Der PRAL-Wert steht für „Potential Renal Acid Load“, also die potenzielle renale Säurelast eines Lebensmittels. Er gibt an, wie stark ein Lebensmittel den Säure-Basen-Haushalt im Körper beeinflusst – genauer gesagt, wie viel Säure oder Base nach dem Verstoffwechseln im Körper anfällt und über die Nieren ausgeschieden werden muss.
Einfache Erklärung:
Positiver PRAL-Wert → das Lebensmittel wirkt säurebildend (z. B. Fleisch, Käse, Fisch)
Negativer PRAL-Wert → das Lebensmittel wirkt basenbildend (z. B. Obst, Gemüse)
Wozu ist der PRAL-Wert gut?
Ein ausgewogener Säure-Basen-Haushalt ist wichtig für viele Körperfunktionen. Eine dauerhaft „übersäuernde“ Ernährung (zu viele säurebildende Lebensmittel) kann langfristig mit verschiedenen Beschwerden in Verbindung gebracht werden – etwa Müdigkeit, Knochenschwäche oder Nierenproblemen. Das Konzept ist allerdings in der Schulmedizin umstritten, wird aber in der Ernährungsberatung, besonders in der basischen Ernährung, häufig verwendet.
Beispiele für PRAL-Werte:
Lebensmittel
PRAL-Wert (ca.)
Wirkung
Käse (z. B. Parmesan)
+26
stark säurebildend
Fleisch (Rind)
+9
säurebildend
Brot (Vollkorn)
+5
leicht säurebildend
Kartoffeln
–4
basenbildend
Spinat
–14
stark basenbildend
Banane
–6
basenbildend
Basische Ernährung bei Diabetes: Hintergründe und Nutzen
Es gibt Hinweise darauf, dass ein säurelastiger Stoffwechsel und die damit verbundene Übersäuerung das Risiko für Typ-2-Diabetes erhöhen können. Unabhängige Studien zeigen Zusammenhänge zwischen der sauren Verstoffwechslung konsumierter Lebensmittel, einer Verschiebung des Säure-Basen-Haushalts und der Entstehung von Typ-2-Diabetes. Andere Risikofaktoren für diese Erkrankung wurden in den Untersuchungen berücksichtigt.
Bei 20 bis 40 Prozent aller Menschen mit Diabetes tritt im Laufe der Zeit eine Beeinträchtigung der Nierenfunktion auf. Dies kann das Puffersystem des Säure-Basen-Haushalts im Körper in Mitleidenschaft ziehen, da die Nieren in diesem Prozess eine wesentliche Rolle spielen.
Wenn der Körper Schwierigkeiten hat, überschüssige Säuren abzubauen und das Gleichgewicht wiederherzustellen, kann dies zu einer chronischen leichten Übersäuerung des Körpers führen. Eine solche latente Azidose kann sich durch zahlreiche unspezifische Beschwerden äußern und gilt als fördernder Faktor für verschiedene Erkrankungen.
Hierbei entsteht von Fall zu Fall ein Teufelskreis aus der Diagnose Diabetes, Nierenfunktionsstörungen und Übersäuerung. Eine basische Ernährung könnte dazu beitragen, diese Entwicklung zu durchbrechen und den Körper dabei unterstützen, das Gleichgewicht wiederherzustellen.
Zusammenhang PRAL-Wert und Arachidonsäure
Es gibt keine direkte Verbindung zwischen dem PRAL-Wert und dem Gehalt an Arachidonsäure – aber indirekt überschneiden sich ihre Quellen, und das macht den Zusammenhang spannend.
PRAL-Wert → misst die potenzielle Säurelast eines Lebensmittels (säure- oder basenbildend)
Arachidonsäure → ist eine entzündungsfördernde Omega-6-Fettsäure, die vor allem in tierischen Produkten vorkommt
Der indirekte Zusammenhang
Lebensmitteltyp
PRAL-Wert
Arachidonsäure-Gehalt
Bemerkung
Fleisch (Rind, Schwein)
meist positiv
hoch
säurebildend & reich an Arachidonsäure
Wurst, Innereien
sehr positiv
sehr hoch
besonders stark entzündungsfördernd
Fisch (z. B. Makrele)
leicht positiv
mittel
enthält auch entzündungshemmende Omega-3
Milchprodukte (Käse)
positiv
gering–mittel
enthält weniger Arachidonsäure als Fleisch
Pflanzliche Lebensmittel
meist negativ
kaum
basenbildend & fast arachidonsäurefrei
Tabelle PRAL & Arachidonsäure
Lebensmittel
PRAL-Wert (mEq/100g)
Arachidonsäure (mg/100g)
Schweinefleisch (gekocht)
9.5
120.0
Rindfleisch (mager)
7.8
80.0
Hühnerei (gekocht)
8.2
170.0
Butter
0.6
0.3
Hartkäse (z. B. Emmentaler)
19.2
40.0
Lachs (gekocht)
7.0
50.0
Brokkoli (gekocht)
-1.2
0.0
Kartoffeln (gekocht)
-4.0
0.0
Spinat (roh)
-14.0
0.0
Banane
-6.9
0.0
Fazit
Lebensmittel mit hohem PRAL-Wert enthalten häufig auch mehr Arachidonsäure, weil sie tierischen Ursprungs sind.
Beide gelten – je nach Menge – als potenziell ungünstig für Entzündungen und chronische Erkrankungen (z. B. Rheuma, Herz-Kreislauf).
Eine basenüberschüssige, pflanzenreiche Ernährung ist arm an Arachidonsäure und belastet den Säure-Basen-Haushalt weniger – doppelt vorteilhaft also.
Berechnung des PRAL-Wert
Die PRAL-Berechnung basiert auf dem Gehalt bestimmter Mineralstoffe und Proteine in einem Lebensmittel, die beim Stoffwechsel im Körper entweder Säuren oder Basen bilden. Die PRAL-Formel schätzt also die Netto-Säurelast, die über die Nieren ausgeschieden werden muss.
Die Formel berücksichtigt, dass beim Abbau von Proteinen schwefelhaltige Aminosäuren entstehen, die zur Säurebildung beitragen. Die anderen Mineralstoffe wirken alkalisierend (basisch), weil sie im Stoffwechsel zu Bicarbonat führen.