Anycubic Photon M3 – Häufige Probleme & Lösungen
Überblick
Dieses Dokument bündelt typische Fehlerbilder beim Anycubic Photon M3 und liefert klare Sofort‑Lösungen plus
Pro‑Tipps
zur Vermeidung. Die Hinweise basieren auf Praxis und offiziellen Leitfäden und sind weitgehend modellübergreifend für Anycubic‑MSLA gültig.
Kurzübersicht – Symptome & schnelle Abhilfe
| Symptom | Wahrscheinliche Ursache(n) | Kurze Lösung |
| Erste Schichten haften nicht / leere Bauplatte | Leveling zu hoch; Bottom‑Belichtung zu kurz; kaltes Harz/Umgebung | Neu nivellieren; Bottom auf 4–8 Layer × 25–40 s; Raum/Harz 22–28 °C; Testfile drucken |
| Nur Stützen, Modell fehlt/reißt ab | Zu schwache Stützen; zu schnelle Lift‑Bewegung; zu geringe Belichtung; verschmutzte FEP/Harz | Stützen (Dichte/Tip‑Ø) erhöhen; Lift verlangsamen; Belichtung +10–20 % ; Harz & FEP filtern/prüfen |
| „Elefantenfuß“ (aufgequollene Basis) | Bottom‑Überbelichtung; zu viele Bottom‑Layer; fehlender Fase/Chamfer | Bottom‑Zeit/-Anzahl reduzieren; 0,3–0,5 mm Fase am Modell; UVTools‑Korrektur erwägen |
| Z‑Banding/Wobble, horizontale Streifen | Lose/biegbare Z‑Spindel; trockene Schiene; schief montierte Komponenten | Schrauben/Coupler prüfen; Z‑Spindel prüfen & leicht fetten; ggf. Spindel ersetzen |
| USB‑Dateien werden nicht erkannt | Falsches Format/Endung; Ordner statt Root; inkompatibler Stick/Formatierung | Korrektes Format .pm3; Datei ins Root; USB FAT32, 4096 B, Kapazität ≤32 GB, kurze Dateinamen |
| Harz auf LCD / Tank undicht | FEP beschädigt; Reststücke im Tank perforieren FEP | Druck sofort stoppen; Harz filtern; FEP ersetzen; LCD schonend reinigen; Schutzfolie nutzen |
| Weiße/kreidige Oberfläche nach dem Aushärten | Unvollständiges Waschen; Restharz reagiert beim Cure | Frisches Waschbad; gut trocknen (5–10 min) und dann erst nachhärten |
1) Erste Schichten haften nicht
Ursachen
- Leveling: Abstand Bauplatte–FEP zu groß
- Zu kurze Bottom‑Belichtung oder zu wenige Bottom‑Layer
- Kalte Umgebung/Harz → höhere Viskosität
Vorgehen
- Leveling neu durchführen: Papierwiderstand beidseitig gleich; Schrauben gleichmäßig festziehen.
- Bottom stärken: 4–8 Bottom‑Layer, je 25–40 s; bei Kälte +20–30 % Belichtung.
- Testdatei (RERF/Belichtungsmatrix) drucken und Normal‑Belichtung ableiten.
2) Nur Stützen, Modell fehlt oder bricht ab
Ursachen
- Zu wenige/statische Stützen an tiefsten Inseln
- Z‑Lift zu schnell → hohe Peel‑Kräfte
- Unterbelichtung; verschmutzte FEP/Harzreste
Vorgehen
- Stützen‑Preset verstärken (mehr Dichte, Tip‑Ø +0,1–0,2 mm, größere „Top Width“).
- Lift verlangsamen und ggf. Light‑Off‑Delay setzen.
- Harz filtern, Tank prüfen; FEP bei Trübung/Kratzer tauschen.
3) „Elefantenfuß“ (aufgeweitete Basis)
Warum passiert das?
Die verlängerte Bottom‑Belichtung härtet seitlich über, zusätzlich wirkt Sog an der FEP. Das führt zu aufgeweiteten Kanten.
Fix
- Bottom‑Zeit und/oder Anzahl reduzieren; normal‑Layer unverändert lassen.
- Am Modell eine Fase/Chamfer (0,3–0,5 mm) vorsehen.
- Optional: In UVTools eine „Elephant‑Foot‑Compensation“ anwenden.
4) Z‑Banding/Z‑Wobble
Ursachen
- Lose Klemmen/Schrauben am Z‑Antrieb oder Coupler
- Trockene/verschmutzte Z‑Spindel/Linearführung
- Verbogene Leitspindel (sichtbar beim Abrollen auf Glas)
Fix
- Alle Z‑Schrauben/Coupler nachziehen, Spiel prüfen.
- Z‑Spindel reinigen und sparsam fetten; Linearführung reinigen.
- Spindel ausbauen und auf ebener Fläche rollen – bei Schlag ersetzen.
5) USB‑Dateien werden nicht erkannt
Typische Ursachen
- Falsche Dateiendung/Format (Photon M3:
.pm3) - Datei liegt im Ordner statt im Root des Sticks
- Kompatibilitätsprobleme mit großen/alten USB‑Sticks
Fix
- Im Slicer den korrekten Drucker wählen und als
.pm3exportieren; kurze Dateinamen ohne Sonderzeichen. - Datei ins Root kopieren; Stick FAT32 mit 4096‑Byte Zuordnung; Kapazität ≤32 GB.
- Bei Bedarf anderen Stick testen; Firmwarestand prüfen.
6) Harz auf LCD / FEP undicht
Ursachen & Risiken
- Durchschlag/Loch in der FEP durch Harzreste bzw. Fehlversuche
- Reinigung mit harten Klingen ohne Schutz
Sicheres Vorgehen
- Sofort stoppen, Tank abnehmen, Harz filtern, Druckraum reinigen.
- FEP ersetzen (bei Trübung/Kratzer/Loch immer tauschen).
- LCD schonend reinigen: Papier mit Alkohol/Aceton anfeuchten, abdecken, einwirken lassen, dann vorsichtig abheben – keine Gewalt.
- Schutzfolie (Anti‑Scratch) verbauen, um das LCD vor künftigen Lecks/Kratzern zu schützen.
7) „Milchige“/weiße Teile nach dem Cure
Meist verbleiben Waschrückstände auf/in dem Teil; beim UV‑Cure werden diese kreidig/weiß.
Fix
- Frische Waschbäder, ggf. zwei Stufen (grob/fein).
- Nach dem Waschen gut trocknen (5–10 min), dann erst nachhärten.
- Hohlteile innen explizit spülen; sonst drohen Risse/Verzug.
8) Hohlteile reißen / „Suction‑Cup“‑Effekt
Hohlräume ohne Entlüftung erzeugen Unterdruck → hohe Peel‑Kräfte und später Spannungsrisse.
Fix
- Modelle hollowen und mind. zwei Entlüftungs-/Ablauflöcher setzen (eins nahe Bauplatte, eins entfernt/oben).
- Innenräume beim Waschen fluten und vollständig entleeren/trocknen.
Pflege & Prävention
- Z‑Spindel alle ~3 Monate reinigen und dünn fetten; Linearführung sauber halten.
- Vor jedem Druck: Leveling prüfen, FEP auf Trübung/Partikel checken, Harz schütteln/filtern.
- Umgebung 22–28 °C; kaltes Harz verlängert Belichtungszeiten und erhöht Fehlerrisiko.
- Firmware aktuell halten; offizielle Testdateien zur Kalibrierung nutzen.
Checklisten
Leveling ✓ FEP sauber ✓ Harz 22–28 °C ✓ USB FAT32/Root ✓ Testfile ✓
Glossar (Auszug)
- Bottom‑Layer: Erste, überbelichtete Schichten für Haftung.
- Peel‑Kräfte: Ablösekraft bei Z‑Lift; steigt mit Fläche, Viskosität, Geschwindigkeit.
- nFEP: Release‑Folie mit geringeren Ablösekräften als FEP.
Hinweis
Parameter sind Richtwerte. Je nach Harz/Temperatur kann eine kurze Kalibrierung nötig sein. Bei hartnäckigen Problemen: Offizielle Testdatei drucken, Belichtungszeit in 0,2‑s‑Schritten anpassen.