Definition
Gleitende Durchschnitte finden in der Chartanalyse Anwendung, um Markttrends, sowohl Aufwärts- als auch Abwärtstendenzen, anschaulich darzustellen. Sie helfen dabei, kurzfristige Preisbewegungen zu glätten, wodurch bestehende Trends und potenzielle Trendwechsel leichter identifiziert werden können.
Berechnung
Für die Berechnung des EMA werden drei Faktoren benötigt: der aktuelle Schlusskurs (Ct), der EMA der Vorperiode (EMAt-1) und der Smoothing Factor (SF). Letzterer ist abhängig von der betrachteten Periodenlänge. Der SF wird wie folgt errechnet:
SF = 2/ (n + 1) wobei n für die ausgewählte Periode steht.
Daraus ergibt sich die Formel für den Exponentiell Gleitenden Durchschnitt:
EMAt = Ct * SF + (1 – SF) * EMAt-1
Die Periodenlänge ist frei wählbar und kann von 1 bis 200 reichen. Trader müssen allerdings beachten, dass der EMA Indikator bei Kursschwankungen bereits auf kleine Veränderungen stark reagieren kann und bei kurzen Perioden Fehlsignale entstehen können. Daher gilt, je länger die gewählte Periode, desto genauer sind die Signale.
Interpretation
Bewegt sich der Preis oberhalb eines steigenden gleitenden Durchschnitts, befindet sich der Markt in einem Aufwärtstrend.

Bewegt sich der Preis unterhalb eines fallenden gleitenden Durchschnitts, befindet sich der Markt in einem Abwärtstrend. Kreuzungspunkte von Preis und Gleitendem Durchschnitt stellen potentielle Kauf- beziehungsweise Verkaufssignale dar.
Zum Abgleich der Signale sollte stets ein zweiter Indikator herangezogen werden. Da der EMA Indikator jüngeren Kursveränderungen mehr Gewicht verleiht, bewegt sich seine Linie näher an der Kurs-Linie als beispielsweise die des Simple Moving Average Indikators (SMA). Beide Graphen zusammen erzeugen ebenfalls durch Überschneidungen Kauf- und Verkaufssignale.
Gleitende Durchschnitte funktionieren in Trendmärkten am besten. Sie glätten die Werte so, dass klarere Signale für Trendwenden generiert werden.
Vorsicht ist geboten, wenn kein klarer Trend erkennbar ist (Seitwärtsmärkte), hier funktionieren Gleitende Durchschnitte nicht. Die Berechnung läuft dem augenblicklichen Preis hinterher, was zu Fehlinterpretationen über einen Trend führen kann.
EMA 200
Die 200-Tage-Linie wird vor allem von Tradern genutzt, um Kauf- und Verkaufssignale zu identifizieren – gemäß dem Prinzip „Der Trend ist dein Freund“. Steigt der aktuelle Kurs einer Aktie oder eines Index über die 200-Tage-Linie, weist dies auf einen Aufwärtstrend hin.
Die allgemeine Regel lautet: Wenn der Preis unter der 200 EMA-Linie liegt, gibt es einen Abwärtstrend. Wenn er dagegen über der Linie liegt, gibt es einen Aufwärtstrend. Je steiler die Steigungen, desto stärker der Trend.
Welches Intervall beim EMA 200?
Ein wesentlicher Bestandteil der 200 EMA-Strategie ist ihre Anwendung über verschiedene Zeitrahmen hinweg – typischerweise auf einem Tages-, Vier-Stunden- und 1-Stunden-Chart. Um die Strategie effektiv umzusetzen, sollten Sie zunächst die 200 EMA-Linie im Tageschart einzeichnen und diese dann mit den kürzeren Zeitrahmen in Einklang bringen.
Wenn die EMA-Linien über alle drei Zeiträume hinweg bestätigt werden, handelt es sich gemäß der Strategie um einen Trend.
EMA 50
Eine 50 Tages Linie berücksichtigt deutlich weniger Tage als eine 200 Tagelinie und ist daher weniger aussagekräftig. Dennoch kann es sich um einen nützlichen Indikator handeln.
Signale durch „Moving Averages“-Crossover
MA steht für „Moving Averages“ („gleitende Durchschnitte“). Diese Durchschnitte fungieren als Signalgeber. Zu den wichtigsten gleitenden Durchschnitten zählen die einfachen und exponentiellen gleitenden Durchschnitte (SMA bzw. EMA) über 20, 50, 100 und 200 Tage. Diese Linien repräsentieren den Durchschnitt der Schlusskurse der letzten x Handelstage und folgen dem Kursverlauf mit einer Verzögerung. Ein Durchbrechen einer dieser Linien durch den aktuellen Kurs kann auf einen Trendwechsel oder eine Bestätigung des bestehenden Trends hinweisen.
Das Kreuzen zweier gleitender Durchschnitte (MA-Linien) kann ebenfalls ein deutlicher Hinweis auf eine mögliche Trendwende sein. Ein solches Kreuzsignal bestätigt den bereits vom Kurs eingeschlagenen Trend und wirkt als Verstärkung desselben. Beispielsweise kann dies einen Trend von der kurzfristigen auf die mittelfristige Zeitebene heben. Für Trader dient es als Bestätigung, dass der gegenwärtige Trend ausreichend stark ist, um bestehende Positionen zu erhöhen oder neue Positionen in die Trendrichtung einzugehen.
Interpretationen
Nicht jede Kreuzung in einem Diagramm ist von Bedeutung. Hier sind einige grundlegende Richtlinien, die als Faustregeln dienen können:
- Entscheidend sind lediglich die Crossover über die nächstgelegene gleitende Durchschnittszeitebene. Wenn beispielsweise der SMA 20 den SMA 200 nach unten durchkreuzt, wird dies zwar als bärisches Zeichen angesehen, stellt jedoch kein echtes Signal dar.
- Beide gleitenden Durchschnitte (MA) müssen bereits in die jeweilige Richtung verlaufen, wenn sie sich kreuzen. Das bedeutet, dass ein kürzerer MA (z.B. EMA-50) nur dann einen längeren MA (z.B. EMA 200) bullisch nach oben kreuzt, wenn beide MAs bereits eine Aufwärtstendenz aufweisen.
Wenn EMA 20 den EMA 50 EMA kreuzt
Wenn beide Indikatoren verwendet werden und sich ihre Linien kreuzen, hat das ebenfalls eine wichtige Bedeutung.

Kreuzt die 20-Tage-Linie die 50-Tage-Linie von oben nach unten, deutet dies auf sinkende Kurse hin.
Steigt die 20-Tage-Linie hingegen über die 50-Tage-Linie, kann von einem Aufwärtstrend ausgegangen werden.
EMA für Daytrader?
Weniger hilfreich sind 50 Tagelinien für Daytrader, die innerhalb von sehr kurzfristigen Zeiträumen kaufen und verkaufen. Der Indikator ist hier nicht hilfreich, da kurzfristige Schwankungen nicht berücksichtigt werden.
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