Tipps zum problemlosen Filamentwechsel bei 3D-Druckern ohne Verstopfung

Wenn beim Versuch, eine Filamentrolle auszutauschen, das angeschmolzene Ende im Extruder oder Feeder stecken bleibt, ist das ein häufigeres Problem, als man vielleicht denkt. Die meisten Benutzer drucken eine Rolle bis zum Ende und ersetzen sie erst dann durch eine neue, anstatt während des Drucks die Farben zu wechseln. Wer jedoch verschiedene Farben verwenden möchte, ohne einen 3D-Drucker mit Dual-Extruder zu besitzen, kommt um den Filamentwechsel nicht herum. Ich besitze einen Anycubic Mega Pro, der normalerweise sehr zuverlässig arbeitet. Dennoch ist es mir bisher nie gelungen, das Filament aus dem Drucker zu entfernen, ohne dass der Feeder verstopft. Der Feeder ist der kleine Kasten mit dem Motor an der Seite, der oft fälschlicherweise als Extruder bezeichnet wird.

Anmerkung
Es gibt 3D-Drucker mit Direkt-Extruder und Bowden-Extruder. Bei einem Direkt-Extruder wird das Filament direkt in den Extruder eingezogen, während es bei einem Bowden-Extruder separat eingezogen und anschließend dem Extruder zugeführt wird. Beide Systeme haben ihre jeweiligen Vor- und Nachteile.

Filamentreste machen Probleme beim Filamentwechsel

Sobald das Filament im Heizblock des Hotends angekommen ist, muss es erhitzt werden, um es vorwärts oder rückwärts bewegen zu können. Bei einem Rückzug, um das Filament aus dem 3D-Drucker zu entfernen, bildet sich häufig ein Knubbel, der zusätzlich einen dünnen Faden hinter sich herzieht. Während der dünne Faden normalerweise kein Problem darstellt, passt der Knubbel am verformten Filamentende nicht mehr durch den Feeder, der es zuvor in Richtung Extruder befördert hat.

Fünfmal versuchte ich, das Filament zu wechseln, und fünfmal verstopfte der Feeder. Es dauerte eine Weile, bis ich herausfand, was das Problem war. Ich musste das Bauteil zerlegen, den verstopften Filamentkanal mit einem winzigen Bohrer freiräumen und anschließend alles wieder zusammenbauen.

Feeder aufbohren

In einem Forum erhielt ich dann verschiedene mehr oder weniger hilfreiche Ratschläge.

Ein Ratschlag war, das Hotend auf etwa 170°C (für PLA) zu erhitzen, das Filament zunächst ein Stück nach vorne zu schieben und es anschließend zügig, aber nicht überstürzt, herauszuziehen. Dies soll verhindern, dass das Ende des Filaments zu einem Knubbel wird. Für meinen Geschmack war dieser Ansatz jedoch etwas zu riskant.

Stattdessen entschied ich mich, einem anderen Ratschlag zu folgen: das Hotend aufzuheizen und die Filament-Rückholfunktion des Anycubic-Druckers zu nutzen. Dabei sollte man stoppen, sobald das Ende des Filaments wenige Zentimeter vor dem Feeder-Ausgang sichtbar wird. Dank des halbtransparenten Bowdenschlauchs ist dies leicht zu erkennen. Anschließend verwendet man einfach einen scharfen Seitenschneider, um den Knubbel abzutrennen. Der verbleibende Filamentstrang kann nun problemlos mit der Rückholfunktion aus dem 3D-Drucker entfernt werden.

Einziger Nachteil: Im Bowden-Schlauch können dünne Fäden zurückbleiben, die später zu Problemen führen können. Die Abbildung zeigt ein solches Problem: Eine feine rote Faser blieb im Schlauch zurück und wurde später zusammen mit dem gelben Filament durch die Druckdüse gepresst.

Filamentreste im Bowden-Schlauch zerstören den Druck

Man könnte den gesamten Schlauch demontieren und versuchen, ihn gründlich durchzublasen oder mit Filament nachzustochern, um sicherzustellen, dass keine Filamentreste mehr vorhanden sind. Doch kann man dann wirklich noch von einem angenehmen Druckerlebnis sprechen?


Die einfachere Lösung ist …

Filamentwechsel durch nachschieben einer neuen Farbe

Die einfachste Lösung besteht darin, das Filament nicht herauszuziehen. Schneide es stattdessen am Feeder oder Extruder ab und schiebe das neue Filament nach, bis die Druckerdüse die neue Farbe ausgibt. Zeitlich ist das kein großer Aufwand, da es kaum einen Unterschied macht, ob der Drucker 60 Zentimeter Filament heraus- oder hineinzieht. Du musst den Schlauch nicht vom Feeder trennen, und es besteht keine Gefahr, dass Filamentreste den Schlauch verstopfen.

Aber was kosten 60 cm Filament? Ist das nicht Verschwendung? Eine Rolle enthält etwa 350 Meter Filament. Bei einem Preis von 25 Euro pro Rolle kosten 60 cm etwa 4 Cent. Diese 4 Cent investiere ich gerne, um mir das Auseinanderbauen zu ersparen und das Risiko späterer Fehldrucke zu minimieren.

Fazit

Der unkomplizierteste Filamentwechsel ist jener, bei dem das Filament gar nicht erst aus dem 3D-Drucker entfernt werden muss.