
Zur Klarstellung: Das Bauteil, um das es hier geht, zieht das Filament ein und befördert es zum Hotend, wo sich die beheizte Druckdüse befindet. Bei meiner Suche nach Ersatzteilen bin ich auf verschiedene Bezeichnungen für diese Baugruppe gestoßen. Einerseits wird sie als Extruder, andererseits auch als Feeder bezeichnet. Zudem wird häufig auch das Bauteil, das das Hotend und die Druckdüse (Nozzle) umfasst, als Extruder bezeichnet, insbesondere bei einem Direct-Extruder.
Heute wollte ich bei meinem Anycubic Mega Pro das gelbe Filament gegen rotes austauschen. Der Drucker bietet hierfür eine praktische Funktion, die über das integrierte Display aufgerufen werden kann. Im Menü „Tools -> Filament“ lässt sich das Filament entweder durch das Hotend schieben oder rückwärts aus dem Gerät herausziehen. Anfangs verlief alles problemlos. Doch als das thermisch verformte Filamentende durch den Bowden-Extruder des Anycubic Mega Pro zurückgezogen werden sollte, blieb es stecken. Weder Vorwärts- noch Rückwärtsbewegungen halfen – das Filament riss schließlich ab. Zunächst sah ich darin kein großes Problem. Meine Idee war, das Bauteil einfach auseinanderzuschrauben und das festsitzende Filament zu entfernen. Um sicherzugehen, suchte ich im Internet nach weiteren Informationen und stieß auf drucktipps3d.de. Ein Mitglied hatte dort kürzlich ein ähnliches Problem mit seinem Anycubic Mega beschrieben und erhielt viele hilfreiche Ratschläge. Ich hoffte, dort einen passenden Tipp für mein Problem zu finden. Nach intensivem Lesen setzte ich die empfohlenen Schritte um und zerlegte den Feeder erfolgreich. Doch ausgerechnet in einer etwa 20 mm langen Bohrung im Plexiglas hatte sich das verformte Filamentende verklemmt. Ein Nachschieben mit einem passenden Werkzeug brachte ebenfalls keinen Erfolg.

Die letztendliche Lösung, die schließlich effektiv war, bestand im Aufbohren. Ich spannte den Plexiglasblock des Feeders in meine Proxxon MF70 Feinfräse ein und bohrte bei niedriger Drehzahl mit einem 1,6-mm-Bohrer in die Führung. Endlich rutschte der Filamentrest nach unten aus der Bohrung. Dabei war es entscheidend, das Bohrloch nicht zu verkanten. Dank des Kreuztisches der Proxxon konnte der Bohrer jedoch präzise mittig ausgerichtet werden, sodass keine anderen Bereiche im Feeder-Gehäuse beschädigt wurden. Ein Aufbohren der Bohrung auf 2 mm ist keine Option, da sie bereits diesen Durchmesser hat. Vermutlich müsste sie auf 2,5 mm erweitert werden.
Lösungen
Im Düsenhals kann das Filament oft zu einem leicht über 2 mm dicken Klumpen schmelzen. Nach dem Abkühlen kann es sich dann beim Herausziehen in einigen Feedern verklemmen. Daher ist es sinnvoll, zunächst etwas Filament durch die Düse nach vorne zu schieben und es anschließend schnell zurückzuziehen. So wird verhindert, dass zu dicke Stellen im Filament den Feeder blockieren.
Eine alternative, möglicherweise verlässlichere Methode besteht darin, den Bowden-Schlauch am Feeder abzuschrauben und zu warten, bis der Klumpen am Filamentende sichtbar wird. Anschließend kann dieser mit einem Cutter oder einem scharfen (!) Seitenschneider abgeschnitten werden. Normale Seitenschneider neigen dazu, das Material eher zu quetschen, was erneut unerwünschte Verformungen verursacht.
Ersatzteile kaufen
Falls beim Entfernen des Filaments aus dem Feeder eine Beschädigung auftritt, besteht kein Grund zur Sorge. Innerhalb von 30 Tagen kann ein kompatibler Feeder aus China für etwa 10 Euro bestellt werden. Alternativ sind entsprechende Ersatzteile auch bei eBay Deutschland für nur wenige Euro mehr verfügbar.